Bewusster Körper

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Die meiste Zeit eines hektischen oder intensiven Tages – manchmal von dem Moment an, in dem wir aufwachen, bis hin zu dem Moment, in dem wir uns abends ins Bett legen – befinden wir uns im “Tun-Modus”. Während wir auf der einen Seite Pläne schmieden, legen wir auf der anderen Seite mit den bereits geplanten Tätigkeiten los. Wir fangen eine neue Aufgabe an, bevor wir die vorherige beendet haben; wir gehen durch den Tag, ohne eine Pause zu machen; ständig in Bewegung und auf unser Ziel fixiert. Unter diesen Umständen richtet sich unsere Energie auf den Kopf, auf unseren Verstand. Viele Gedanken gehen uns durch den Sinn; die meisten davon drehen sich um das, was wir in der Vergangenheit getan haben oder was wir in der Zukunft tun sollten. Je mehr Tage wir in diesem “Tun-Modus” zubringen und je mehr wir uns damit beschäftigten, desto besorgter werden wir. Der Körper schüttet ein Stresshormon namens Cortisol aus, das zu Müdigkeit und Burnout führt. Manchmal schmerzt unser Körper sogar und wir können krank werden.

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Kommt dir dieser Zustand bekannt vor? Wie oft verbringst du deine Tage in diesem Zustand? Wann nimmt er zu? Kannst du durch Beobachten deines Körpers feststellen, dass du gerade in den “Tun-Modus” gerätst? Der “Tun-Modus” kann sich auf verschiedene Weise im Körper ausdrücken: Unser Atem wird kurz und schwerfällig; vielleicht halten wir sogar den Atem an. Wir runzeln die Stirn; wir spannen den Kiefer an. Unsere Schultern liegen nahe an den Ohren, sind hochgezogen und nach vorne gebeugt. In ähnlicher Weise neigt sich unsere Körperhaltung nach vorne, als ob wir jeden Moment bereit wären zu agieren. Generell spannen wir unseren gesamten Körper an oder ziehen ihn zusammen. Wie erlebt dein Körper den “Tun-Modus”?

Kannst du die Anzeichen in deinem Körper wahrnehmen und in einen anderen Zustand wechseln, wenn der “Tun-Modus” nicht zu deinem Vorteil dient?

Die Alternative ist der “Sein-Modus”. Wenn du dich zunehmend besorgt fühlst, weil du zu lange im “Tun-Modus” warst, kannst du dich entspannen, indem du im Laufe des Tages gelegentlich in den “Sein-Modus” wechselst. Ohne dich zu bemühen, etwas zu tun, bleibe einfach im Moment und sei präsent. In diesem Modus befindet sich unser Körper im entgegengesetzten Zustand zum “Tun”-Modus. Unsere Gesichts- und Körpermuskeln entspannen sich. Unsere Schultern sinken und rollen zurück. Wir lehnen uns sogar zurück. Wir lassen unseren Körper los. Wie erlebst du diesen Zustand in deinem Körper?

Wenn du dir vorstellst, dass du ein Baum bist, kannst du dir deinen Geist und deine Gedanken wie die Blätter des Baumes vorstellen. Wenn du ständig im “Tun-Modus” bleibst, ist es, als würdest du dich auf die Blätter konzentrieren; du verlierst den Kontakt zu den Ästen, die sie halten, zum Stamm und zu den Wurzeln – mit anderen Worten zu deinem Körper. Dem Rest des Baumes fällt es schwer, die Blätter zu tragen; er wird schwach, und nach einiger Zeit bleiben nur noch die Blätter übrig, die von selbst davonfliegen. 

Achtsamkeit

Wenn du das Gefühl hast, dass du vom “Tun-Modus” in den “Sein-Modus” wechseln musst, um dich zu entspannen, kannst du deine Aufmerksamkeit von oben nach unten verlagern: von deinem Verstand in deinen Körper, von den Gedanken zu den Emotionen und Gefühlen. Du kannst dir zum Beispiel vorstellen, dass du ein Baum mit einem starken Stamm bist, der dich mit dem Boden verwurzelt. Stell dir all die Lasten und Sorgen vor, die du mit dir herumträgst und die sich in deinem Kopf ansammeln; stell dir vor, wie du sie von den Blättern zu den Ästen, von den Ästen zum Stamm, vom Stamm zu den Wurzeln und schließlich in den Boden übergibst. Stell dir vor, wie du sie mithilfe der Schwerkraft in den Mittelpunkt der Welt schickst. Stell dir dabei vor, wie sich dein ganzer Körper entspannt und leichter wird.

Eine andere Methode, um in den “Sein-Modus” zu wechseln und dich mit deinem Körper zu verbinden, ist, dich auf den gegenwärtigen Moment, den Ort und den Atem zu konzentrieren, indem du deine fünf Sinne einsetzt. Mach zum Beispiel eine Pause von der Arbeit und berühre deinen Sitz. Welche Beschaffenheit hat er? Wie fühlt er sich an, wenn du mit den Fingern darüber fährst? Konzentriere dich nur auf dieses Gefühl. Verlagere deine ganze Energie von deinem Verstand auf deine Hände. Atme tief ein und atme aus. Wenn du dies auch nur für ein paar Sekunden tust, während du im “Tun-Modus” bist und dich gestresst fühlst, wird es dir helfen, dich zu entspannen. 

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